Ein Fangverbot rettet die Felchen im Bodensee nicht, für die Berufsfischer allerdings wird es fatale Folgen haben
Die Fischer am Bodensee haben die Ergebnisse und Beschlüsse der Jahrestagung der Internationalen
Bevollmächtistenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) schon länger enwartet, denn der Bodenseefischerei geht es nicht gut. Der Bestand an Felchen, also DEM Bodenseefisch, ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. 2022 haben die noch 64 Berufsfischer im Obersee nur 21 Tonnen Felchen gefangen, ein Einbruch um mehr als 80 Prozent im Vergleich zum Jahr davor, da waren es noch 107 Tonnen. Die sich seit Jahren manifestierende Bestandsproblematik bei Felchen kostet immer mehr Berufsfischer ihre Existenz und lässt das Felchen aus heimischem Fang von
den Speisekarten verschwinden.
Bis in die Abendstunden hat die IBKF am Mittwoch getagt. Das wenig überraschende Ergebnis ist der Beschluss eines ab Januar 2024 für drei Jahre geltenden Felchenfangverbots für Berufsfischer und Angler am Obersee. Dadurch soll sich der Felchenbestand wieder erholen. Doch, ein Fangverbot ist nicht die Lösung eine Bestandserholung zu erreichen, denn für den Bestandsrückgang im See sind mehrere Faktoren verantwortlich. Der sich stark ausbreitende, eingeschleppte Stichling, die invasive Ausbreitung der Quaggamuschel aber vor allem die explosionsartige Vermehrung des streng geschützten Kormorans, der pro Tier und Tag etwa ein halbes Kilogramm Fisch verschlingt, stellen eine massive Gefährdung für den Fischbestand dar. Die Landesregierung schiebt es auf die lange Bank Lösungen für diese Problematiken zu finden und umzusetzen. Doch genau dort muss angesetzt werden. Es braucht umgehend ein international abgestimmtes Kormoran- sowie Stichlingsmanagement und ein gezieltes Vorgehen bei der Ausbreitung der Quagga-Muschel. Diese Problematiken sind auch die, von denen mir die Fischer vor Ort berichten und genau dort setze ich an!